Auf Wiedersehen, Taunerhaus: 7. Dezember 09
Bin nachdenklich! Heute ist ein spezieller Tag für mich, mein
Geburtstag. Und dieser Teil, der an meine Herkunft erinnert, der lädt
zum Feiern ein, was auch geschehen wird.
Dazu gehört jetzt auch die trist-graue Stimmung draussen, die geradewegs
dazu passt, zu dem, was sich Reinach heute leistet: Es reisst heute das
altehrwürdige Taunerhaus ab und damit ein weiterer Teil seiner ureigenen
Geschichte, von der es kaum mehr Zeugnisse mehr gibt. Eine
selbstverordnete Selbstzerstörung!
Angestossen haben dies Leute, die stets treuherzig und wortgewaltig für
sich in Anspruch nehmen, sie stünden für das Schweizertum, die Schweizer
Werte und was noch alles Schweizerische ein... Die Realität sieht aber
anders aus, nicht nur bei alten Häusern...
Was bei dieser Haltung bleibt, ist gar nicht viel, denn mit ihr geht
schleichend alles kaputt. Nicht die Minarette sind es, die uns bedrohen,
sondern wir uns selber.
Dagegen setze ich heute Abend mit all den freundlichen Menschen, die zu
mir/uns kommen werden den positiven Gedanken, dass wahre Werte bestehen
bleiben und stosse, als Zeichen einer Geburtsstunde auf mehr
Sensibilität in Reinach an, damit sich die Gemeinde nicht nur als Stadt
vor der Stadt vor der Stadt sieht, sondern auch als das Dorf, was es
einmal war.
Ein Dorf auch, das sich auf seine Stärken besinnt, als eine kleine
überschaubare Gemeinschaft. In dieser war man sich zwar nicht immer
"Grün", aber hielt doch immer wieder zusammen, sonst gäbe es das Reinach
von heute gar nicht. Und morgen? Wird es unser Reinach noch geben mit
der Haltung, dass man nur noch für sich selber gut genug ist, den oder
die anderen nicht sieht, sehen will?
Auf mehr Gemeinschaftsgefühl und Verständnis für das Eigene, um bereit
zu sein für das Fremde, darauf möchte ich mit allen anstossen. Denn
Reinach ist überall. Ich verbinde damit die Hoffnung, dass auch Häuser
von armen Leuten nicht mehr abgerissen, sondern wieder zum Erblühen
gebracht werden, damit sie Menschen beherbergen können, die sie
benötigen, die aber durch ihre vermeintliche Andersartigkeit die
Gemeinschaft auch bereichern. Sie sind es, mit ihrem anderen Wesen und
Denken, die uns von denen Impulsen schenken, auf die wir angewiesen
sind.
Es sind aber auch die Gedanken, die quer zur gängigen Meinung stehen,
deswegen aber nicht falsch, sondern fördernd sind, für eine bessere
Zukunft. Das alles steckt auch im alten Taunerhaus, das heute endgültig
vom Erdenrund verschwindet.
Auf Wiedersehen Taunerhaus! Man kann Dich abreissen, aber vergessen wird
man Dich deswegen so einfach auch wieder nicht.