Seccheto
An der Südküste des Westteils von Elba liegt Seccheto am
Fusse des Monte Capanne. Der Autor eines älteren Führers über Elba schwärmt
vom Strand von Seccheto und meint, "dessen heiteres Aussehen im Gegensatz zu
der sog. Valle Buia und dem Fosso dell'Inferno steht.
Diese Schluchten reichten von den Hängen des Monte le Calanche (905 m) bis
hierher. Auch in diesem Fall handelt es sich um Granitfelsen, die an heissen
Tagen wirklich den Eindruck vermitteln, in der Schlucht müsse eine
Höllenhitze herrschen.
Seccheto war einmal berühmt ob seiner Granitbrüche, denn von hier stammen
die Granitsäulen, die den Laubengang und das Innere des Pantheon und der
Basilika San Paolo Fuori le Mura in Rom schmücken. Von da holte sich auch
Karl der Grosse die Granitsäulen für die kaiserliche Kapelle in Aachen..."
zurück
zu Seccheto
...wenn da nur nicht die Berner wären. Plötzlich brechen
sie herein, ohne Vorwarnung und sie nehmen unseren Strand in Beschlag. Da
werden die sonst so lauten Italiener leise und schauen verdattert dem
Treiben zu. Es scheint, als hätte man ihnen die Show gestohlen, knapp vor
der Nase weggeschnappt. Dabei war gerade gestern noch alles so idyllisch und
ruhig.
Wer aber hätte gedacht, dass die Berner derart viel Schwung und Temperament
an den Tag legen können! Bei uns zu Hause, da wirken sie viel bedächtiger.
Nun ja, wenn der Mutz sich auf den Winterschlaf eingestellt hat, weil der
September bereits mit kühlen Temperaturen aufwartet und sie nun plötzlich in
wärmere Gefilde reisen können, dann kann man schon verstehen, dass sie
aufleben. Es ist wie ein zweiter Frühling, der sie übermannt, mit allem drum
und dran... Aber sie haben ja recht: Die Ferien sind zum Geniessen da. Und
wenn man jung ist, Kinder im rechten Alter hat, ja dann geht die Post ab,
schliesslich will man sich austoben, bevor der Winter kommt.
Etwas gemächlicher nimmt es ein älteres Ehepaar, das sich nicht nur auf den
Strand freut, sondern auch Wanderungen unternimmt. Mit dem Bus fahren sie in
eines der Nachbardörfer. Aber wo die Tickets kaufen? Billetautomaten wie bei
uns gibt es nicht. Im Bus kann auch nicht gelöst werden. "Zufällig haben wir
gehört, dass die Tickets im Magazzino di Verdura" verkauft werden."
Schmunzelt erzählen sie die Geschichte, aber auch vom Fahrplan, der am 13.
September von Sommer auf Winter umgestellt wird, was für den unbedarften
Fahrplannutzer fatale Folgen hat. "Aber numme nit gsprängt!"
Von Pomonte aus sind sie in Richtung des Monte Capanne hochgestiegen. "Bis
auf 650 Meter Höhe sind wir gekommen. Dann gibt es einen wunderbaren Weg in
Richtung Seccheto." Auch seine Frau schwärmt. "Eine reiche Vegetation gibt
es hier, Rosmarin und andere Kräuter, kleine Gärten..." Und wir? Na ja,
immerhin sind wir der Küstenstrasse entlang über den Klippen marschiert und
haben die mächtigen Granitfelsen bewundert. Man spürt noch, wie sie in
Urzeiten zähflüssig geflossen sein müssen und langsam erstarrten. Jetzt
nagen Wind und Wetter an ihnen, formen sie bedächtig weiter.