Mexiko 2011: Ein ruhiger Flug, aber lang, lang...
Die
Reise nach Mexiko ist lang, sehr lang. Nimmt man das rechtzeitige
Eintreffen am Flughafen in Basel und das Auschecken in Mexiko hinzu,
dann sind es schnell einmal 19 Stunden. Die effektiven Flugzeiten mit
Basel Frankfurt von nicht ganz einer Stunde sowie von Frankfurt
nach Mexiko mit rund 11 Stunden respektabel. "Die letzten vier
Stunden könnten wir uns schenken", meint unser Gastgeber Kurt lakonisch
dazu. Er hat recht. Es sind wirklich die härteren vier Stunden, die man
zu überstehen hat. In der Kabine steigt die Spannung, die Leute stehen
auf, bewegen sich oder stehen. Der Po schmerzt, der Rücken auch...
Vor dem grosse "Hüpfer" aber hiess es geduldig zu sein. Rund drei
Stunden Wartezeit im Terminal gehören dazu. Zeit sich zu verpflegen,
Zeit sich umzuschauen, wer da mit uns mitfliegen wird, Zeit um zu sehen,
welcher Vogel uns mitnehmen wird. Die Maschine steht schon länger am
Dock bereit. Und der kleine "Hüpfer" nach Frankfurt war wunderbar. Kaum
haben wir die Wolkendecke durchstossen wartete schöner blauer Himmel,
ein munter strahlende Sonne und das Alpenpanorama auf uns. Nun sitzen
wir aber wieder unter der grauen Wolkendecke.
Licht
in die düstere Stimmung bringen vier junge Mexikaner. Eigentlich
scheinen sie ja alle knatschmüde zu sein und liegen zunächst quer auf
den Sitzbänken. Dann wachen Drei der Vier auf, wispern miteinander,
kichern und dann packen sie alles weg, was sie mitgebracht haben, um
sich zwei Reihen weiter wieder einzurichten. Ihr Blick geht zu ihrem
hinter der Sitzlehnen schlafenden Kollegen. Sie müssen Geduld haben.
Schlaftrunken steht er auf, versteht die Welt nicht mehr und wankt
zuerst einmal zur Toilette. Die anderen kichern vergnügt, ein sonniges
Lachen. "Eviva Mexico!" Natürlich feiern sie nach den ersten Vorwürfen
des so schamlos Verlassenen wieder Versöhnung, wie es sich gehört.
Dann geht es los. Explosionsartig steigen die Triebwerke auf ihre
Leistung. Das schwere Flugzeug gewinnt an Geschwindigkeit. Wir heben ab.
In einem nördlichen Bogen entlang England und Irland geht unsere Reise
über den Atlantik nach Kanada und dann nach Süden. Etwas wehmütig ist
der Blick in die Tiefe und den letzten Küstenstreifen vom guten alten
Europa. Teils in Dunst gehüllt, aber von der im Wasser sich spiegelnden
Sonne erkennt man die Küstenzone.
Bald einmal ist die Sicht zum Boden, dem Meer verdeckt. Eine dicke
Wolkenschicht überfliegen wir. Wie riesige Wattebäusche sehen sie aus,
die wir überfliegen. Unendliche Variationen von Formen bilden sie.
Zwischendurch ein kleines Loch, das den Blick auf das dunkle Wasser des
Atlantik freigibt. Der Blick auf den Monitor, der in der Rückenlehne des
vorderen Sitzes eingebaut ist gibt an, wo wir uns befinden. Die Flughöhe
liegt im Moment auf rund 9'300 Metern über Meer.
Endlich erreichen wir Kanada, die ganz nördlichen Gebiete. Da unten
herrscht tiefer Winter. Die Seen und Flüsse sind gefroren und mit Schnee
überdeckt. Die Wälder heben sich dunkel von den eingeschneiten Flächen
ab. Spuren von Siedlungen, Strassen sind kaum sichtbar. Je weiter
südwärts der Flug geht wird das noch üppige weiss durch dunkle Flecken
durchbrochen und nach Washington sind nur noch bei schattigen Partien
Reste von Schnee zu sehen, bis auch diese verschwinden.
Nun nähern sich unser Flugzeug seiner letzten Etappe, dem Flug über den
Golf von Mexiko. Abendstimmung bricht herein. Wunderbare Farbenspiele
und der Vollmond verzaubern den Blick aus dem Fenster. In der Tiefe ist
das Wasser nur bei Löchern in der Wolkendecke sichtbar. Im letzten
verglimmenden Licht wird das Festland von Mexiko sichtbar.
Die
letzten Kilometer warten auf uns und ein Spektakel mit dem immensen
Lichtermeer von Mexiko City. Wie dicke Adern durchziehen die Autobahnen
das Häusermeer. Wir fliegen an Hochhäusern vorbei und dann die Landung.
Alles gut gelaufen. Ein schöner, wenngleich auch langer Flug ist zu
Ende, und alles ohne Turbulenzen. Was will man mehr!